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17.02.2013

(c) MethoSys
GmbH

Möglichkeiten und Grenzen von TRIZ

TRIZ ist eine Methode, die aus jedem durchschnittlichen Entwickler einen kleinen Thomas Alva Edison macht. Im Gegensatz zu Edisons Arbeitsweise basiert der Entwickler aber nicht auf dem Prinzip „Versuch und Irrtum“, sondern er wendet systematisch Methoden an und baut auf den Erfahrungen aus einer grossen Anzahl von Patenten auf. Er wird das Erfinden auch nicht mehr als 1% Inspiration und 99% Transpiration erleben, sondern vielleicht als 20% Analyse und Suchen und noch 80% Transpiration – das, weil er viel früher bessere Lösungsvarianten finden wird. TRIZ macht aber das Denken nicht überflüssig! Es zeigt sich, dass damit nur gut ausgebildete Ingenieure Erfolge haben. Wesentlich ist das Abstraktionsvermögen, sowie die Fähigkeit, Probleme auf fundamentale Widersprüche zurückzuführen. Erfahrungen haben gezeigt, dass TRIZ ohne Softwareunterstützung wenig praktikabel ist – der Softwareeinsatz ohne methodisches Hintergrundwissen aber ebenfalls.

Für die eigentliche Grundlagenforschung, wo es um die Beobachtung bzw. Entdeckung neuer Phänomene geht, ist TRIZ nicht das richtige Instrument. Das heisst aber nicht, dass TRIZ in der Forschung nichts zu suchen hat. Auch in der Forschung gibt es im experimentellen Bereich erfinderische Probleme zu lösen. Apparaturen und Messsysteme stellen uns vor erfinderische Aufgaben, bei denen uns TRIZ weiter helfen kann.

TRIZ ist auf das Lösen einzelner erfinderischer Probleme ausgerichtet. Wenn es hingegen um die Auslegung eines komplexen Gesamtkonzeptes geht, empfehle ich den MethoSys-Zyklus, der im Buch „Systematisch Lösungen realisieren“ im Abschnitt 9.2.1 beschrieben ist. Im Verlauf dieses Zyklus auftretende Probleme können aber wiederum mit TRIZ angegangen werden.

Wenn wir uns am Ende einer S-Kurve befinden und nicht bereit sind, unsere Konstruktionsprinzipien in Frage zu stellen, ist die Chance, mit TRIZ zu weiteren Verbesserungen zu gelangen, klein. Wenn wir aber bereit sind, alles in Frage zu stellen und eine neue S-Kurve zu suchen, ist TRIZ die geeignete Methode, mit der wir zu überraschenden Lösungen gelangen können. Sobald wir jedoch ein neues Lösungsprinzip gefunden haben, benötigen wir wieder die herkömmlichen und bewährten Ingenieur-Methoden, um unsere Systeme zu dimensionieren.

TRIZ wurde zur Lösung technisch-physikalischer Probleme entwickelt. Für Softwareprojekte ist es nicht geeignet. Bevor man mit der Softwareentwicklung beginnt, sollte man sowieso die technisch-physikalischen Prozesse beherrschen. Das bedeutet, TRIZ sollte man höchstens vor der Softwareentwicklung anwenden.

Inwieweit sich die TRIZ-Methoden evtl. in abgewandelter Form auch zur Lösung sozialer Probleme eignen, ist mir momentan nicht klar. Einige der Gedanken lassen sich sicher dafür übernehmen. Auch mit TRIZ entwickelte Lösungen garantieren nicht deren Akzeptanz in ihrer Umwelt. Dazu ist Altschuller, der während Jahren in der Sowjetunion bekämpft wurde, selber das einleuchtendste Beispiel.